Vorwort des ersten Bürgermeisters

Stefan Kern

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger!

Zwei große Bauprojekte bestimmen derzeit zu großen Teilen unser Tagesgeschäft im Rathaus und auch die Diskussions- und Entscheidungsrunden im Gemeinderat: Der Neubau des Kindergartens St. Nikolaus am Roßkopfweg und der An- und Umbau der Grundschule Brunnthal.

Beide Projekte haben eines gemeinsam: Sie sind eine Investition in die Zukunft unserer Kinder und Pflichtaufgabe der Gemeinde.

Der Kindergarten ist in der ersten Oktober-Woche in die Interims-Container-Anlage umgezogen, von den ursprünglich vier Gruppen konnte auf drei Gruppen reduziert werden, ohne dass ein Kind mit Platzwunsch zurückbleiben musste. Das kommt der Organisation während der Bauphase sehr zugute und spart Kosten und Platz, erleichtert die Verkehrssituation im Baustellenbetrieb. Mein herzlicher Dank geht an alle Kinder, Eltern und das Betreuungspersonal für ihre Geduld und den guten Zusammenhalt vor, während und jetzt nach dem Umzug!

Jetzt zum Schulhausbau: Die Planungen des beauftragten Architekten sehen einen Baubeginn des ersten von drei Bauabschnitten im Frühjahr 2026 vor, eine Fertigstellung wird mit dem Beginn des Schuljahres 2028/2029 in Aussicht gestellt. Der erste Bauabschnitt beginnt im westlichen Schulhof im Keller. Hier wird neben den Fundamenten ein Verbindungsgang zwischen Bauteil A im Norden zum Bauteil E im Osten entstehen. Der Nordzugang zur Schule wird während der Bauzeit voraussichtlich zum Turnhalleneingang verlegt, die Schulbusse halten in der Schulstraße und wenden dann am Vereinsheim, da die Baustelleneinrichtung in der Buswendeschleife platziert werden muss. Nach dem Betonieren der Kellerdecke und des Fahrstuhlschachtes werden die oberirdischen Gewerke größtenteils in Holzbauweise errichtet, was den Vorteil hat, dass diese schon vorgefertigt angeliefert werden.

Der zweite Bauabschnitt findet dann im Norden des Geländes statt. In dieser Zeit ist der Zugang zur Schule nur über die Turnhalle und den Südeingang möglich, da der nördliche Eingangsbereich komplett auf- und herausgerissen wird. Nach den Fundamten werden die Geschosse bis zum Dach neu aufgebaut und der bisherige Innenhof überdacht und in die Aula integriert. Neben den Baumaßnahmen werden auch das Stromnetz und die Heizzentralen neu gemacht. Die jetzigen zwei Ölheizungen werden durch Pelletöfen ersetzt und die Öltanks werden zur Notfalllagerung umgenutzt. Zudem wird mit der Holzheizung durch eine Verbundleitung das Vereinsheim und das Gemeindehaus mit Wärme versorgt.

Der Umbau hätte zunächst in der Wunschversion etwa 13,1 Millionen Euro gekostet, weshalb im Gemeinderat verschiedene Einsparungen beschlossen wurden. So verzichten wir wegen der komplizierten Verschneidungen im nördlichen Eingangsbereich auf das Satteldach, da die Anschlüsse an die bestehenden Dächer sehr diffizil und damit kostenaufwändig sind. Auch die PV-Anlage, die auf dem Dach installiert wird, haben wir auf 60 kW reduziert, weil diese Größe schon eine wirtschaftliche Deckung des Eigenbedarfs erbringt. Auch die Regelungstechnik im Gebäude wurde auf eine einfachere Version reduziert. So wird uns, nach heutigem Kenntnisstand, der Um- und Anbau der Grundschule mit etwa 12,4 Millionen Euro belasten. Wir gehen davon aus, dass wir vom Freistaat Bayern eine Fördersumme von etwa 2,7 Millionen Euro erwarten können, so dass wir unter 10 Millionen Euro Kosten im Brunnthaler Haushalt haben sollten.

Beruhigend ist: Der Brunnthaler Haushalt steht dank umsichtiger Haushaltsführung und konsequenter Kontrolle insbesondere der Ausgabenseite mit derzeit rund 12 Millionen Euro liquider Mittel da. Das vergangene Jahr 2024 war für die Gemeinde Brunnthal dank 9,2 Mio. Euro Gewerbesteuer ein unerwartet gutes Jahr. Wir können 366.000 Euro Jahresüberschuss bilanzieren durch Mehrerträge im Bereich der Einkommens- und Gewerbesteuer, bei den Wassergebühren und Mieten und gleichzeitig Minderaufwendungen. Die Gesamt-Bilanzsumme beträgt 105.933.784 Euro, ein Plus von sieben Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Dennoch gibt es keinen Grund zum Übermut. Wie oben beschrieben sind die ersten Millionen für 2025 und 2026 schon fest verplant und ein Rückgang u.a. bei der Gewerbesteuer ist absehbar. Auch die Kreisumlage, die jede Gemeinde mit einem festgelegten Prozentsatz an den Landkreis jährlich entrichtet, wird wesentlich ansteigen. Wir gehen von Zahlungen von über 7.000.000 Euro an den Landkreis in 2026 aus, was den letztjährigen Jahresüberschuss dann zu einem Jahresdefizit machen wird. Wegen geplanter Investitionen von über 25 Mio. Euro können wir nur durch Kreditaufnahmen den Haushalt ausgleichen. Dann muss die Aufsichtsbehörde den Haushalt vor den ersten Ausgaben genehmigen und kann Kürzungen von freiwilligen Leistungen verlangen. Das ist die nüchterne Analyse, die ich Ihnen nicht verschweigen möchte.

Auch im Zweckverband, der für die Abfallentsorgung in unserer Gemeinde zuständig ist, wurde die gesetzliche vorgeschriebene Berechnung der Müllgebühren durchgeführt und eine Erhöhung von 176 Euro jährlich auf 219 Euro (80l Restmüll-Tonne mit 14-tägiger Leerung) festgestellt. Die Beseitigung von Müll ist - wie die Wasserversorgung - kostendeckend zu kalkulieren, so dass der Zweckverband ab Januar 2026 die Gebühren für die Müllentsorgung um deutliche 43 Euro im Jahr erhöhen musste, um auch die bereits aufgelaufenen Mehrkosten abfangen zu können. Zudem wird auch die Biomülltonne um 30 Euro jährlich teurer, wenn man von der 80l Biotonne ausgeht. Insgesamt muss man bei einem Durchschnittshaushalt von 350 Euro jährlicher Entsorgungsgebühr ausgehen, was einer monatlichen Belastung von 29,17 Euro entspricht. Wieder ein Beispiel für Kostenmehrungen, die sowohl alle Bürger und auch die Gemeinde trifft.

Trotz dieser schlechten Nachricht bleibt uns doch Zuversicht in diesen Tagen. Während ich dieses Vorwort schreibe, werden in Israel die Geiseln freigelassen und dürfen nach über 700 Tagen in Gefangenschaft zu ihren Familien zurückkehren. Die Hoffnung auf Frieden ist greifbar und ich wünsche mir sehr, dass diese Hoffnung nicht an der Uneinsichtigkeit und dem Machtgebaren einzelner Staatenlenker scheitert.

Ich darf Sie einladen, den Volkstrauertag (15.11.26 um 18:30 Uhr in der Kirche Heilig Kreuz in Hofolding und am 16.11.26 um 9:00 Uhr in der Kirche St. Nikolaus Brunnthal) im Gedenken an die Opfer von Krieg und Terror zu begehen – als kleines Zeichen von Solidarität mit den Menschen in den Kriegsgebieten.

Ihr Stefan Kern