Bennewitz Quartett

Plakat Konzert 2025-12-09

Musiksaal Brunnthal
Hofoldinger Str. 16
85649 Brunnthal

Dvorak, Smetana, Janacek

Die drei Großmeister der tschechischen Musik


Das Bennewitz Quartett hat in Brunnthal bereits mit größtem Erfolg gespielt und wurde von einem begeisterten Publikum aufgenommen. Es begründete seine Karriere als 1.Preisträger zweier der renommiertesten Wettbewerbe für Streichquartette. 2019 umrahmte das Ensemble musikalisch die Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust im Deutschen Bundestag und vertrat die Tschechische Republik bei der Abschlussfeier zum Ende derer EU-Ratspräsidentschaft in Madrid. Einmal im Jahr tourt das Bennewitz Quartett durch die USA und Kanada. Es hat zahlreiche CDs vorgelegt, darunter eine Einspielung verfemter Musik jüdischer Komponisten, die von Gramaphone UK als Referenzeinspielung und ‚splendid disc‘ bewertet wurde.

Oft als Begründer der „tschechischen Nationalmusik“ gefeiert, gilt Bedrich Smetana (1824-1884) zugleich als Komponist von Musik, die eng mit seiner Biographie verknüpft ist. Nur dreimal in seinem Leben hat sich Smetana kammermusikalischer Formen zur künstlerischen Aussage bedient und zwar immer dann,wenn es ihn drängte, innerstes persönliches Erleben und Erleiden, das in seiner Ertaubung, die sich zunehmend stark einstellte und dann vollkommen eintrat, begründet war, in Tönen zu gestalten. Sein Streichquartett in d-Moll Nr.2 fesselt durch seine musikalische Erlebnis-dichte, wie sie sich in den 4 Sätzen ausbreitet. Ständige Wechsel von Tempo und Charakter und nicht zuletzt das abrupt aussetzende Bratschensolo im 2.Satz betonen die Rastlosigkeit einer aus dem Gleichgewicht geratenen Komponistenseele: stürmisch, kantabel, melancholisch, kantig. Im Grunde genommen ist es schon von großer Modernität und voll von individuell gestalteten, mosaikartig kombinierten Aphorismen, mit denen das 20. Jahrhundert anklingt.

Leos Janacek (1854-1928) empfinden wir heute als dritten Großen der tschechischen Musik neben Smetana und Dvorak. Er schrieb sein 2. Streichquartett, sein bedeutendstes kammermusikalisches Werk, zu Beginn des Jahres 1928 innerhalb von 3 Wochen. Es entstand aus dem Erlebnis einer letzten großen Liebe des 70jährigen und trägt den Titel „Intime Briefe“ und zeigt noch einmal die ganze geniale Kraft dieses Künstlers in 4 Sätzen von unerhört starker, leidenschaftlicher Expression, faszinierendem Gedankenreichtum und sensibelstem Klanggefühl. Bei aller Subjektivität der Aussage, die auch in der rhapsodischen Form fühlbar wird, trägt diese Musik dank ihrer starken Bindung an Melos und Rhythmik der Volksmusik dennoch kaum die Züge einer allzu persönlichen, esoterisch verschlossenen Gefühlssprache, sondern macht sich jedem empfindungsfähigen Herzen unmittelbar verständlich.

Zu Antonin Dvoraks (1841-1904) letztem Quartett op.105 in As-Dur schrieb der damalige Kritiker und Verfechter der brahmsschen Musik, E.Hanslik in einem Brief an den Komponisten: „Was Ihnen, lieber Freund, da gelungen ist, das will ich die reine Meisterschaft nennen. Es will mir scheinen, als hätten Sie die redlichen und genialischen Bemühungen von Beethoven und Brahms nunmehr gekrönt.“ Das Werk sei einzigartig:“schwerlich wird dem etwas nachwachsen“. Auf jeden Fall ist dieses Quartett Schlusstein und Gipfelpunkt im kammermusikalischen Lebenswerk des Meisters. Es ist in der Schlichtheit seiner Themen wie in der ungezwungenen Verarbeitung ein entwaffnend eingängiges Stück. Die langsame Einleitung lässt noch nicht den jubelnden Elan des Allegro-Hauptthemas des 1.Satzes erahnen. Dessen Motive werden gleichsam „ertastet“. Immer wieder bricht die Bewegung ab, bis sich endlich strahlend der Jubelruf des As-Dur-Allegro durchsetzt. Das an die 2. Stelle gerückte Scherzo greift mit seiner „furiant“artigen Rhythmik typisch folkloristisches Material auf. Ein edles, tief empfundenes Stück ist der langsame Satz: ein inniges Traumbild, von einer leisen Sehnsucht durchzogen und zu unruhig schmerzlichem Begehren intensiviert. Das Finale ist eine Polka in Form eines Sonatenrondos. Die Polkaweise behauptet sich gegen die 2 eingeschobe-nen Seitenthemen immer wilder und ungezwungener. Die Tanzszene kulminiert in einer wirbelnden Coda.
Texte entnommen aus Reclams, Harenberg und Pavel-Haas-Quartett

Eintritt: EUR 25 (EUR 13 für Schüler u. Studenten).
Karten: Rathaus Münchner Str.5, 85649 Brunnthal Tel 08102 / 89012, Mo-Fr 8-12 uhr und an der Abendkasse
Veranstalter: Gemeinde Brunnthal
Organisation: brunnthalerkonzerte@musiksaal.net