Vorwort des ersten Bürgermeisters
Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger!
Aktuell habe ich die Amtsgeschäfte inne und vertrete Ersten Bürgermeister Kern, der sich in seinem Jahresurlaub erholen darf. Ich gönne es ihm, denn die Themen, mit denen er sich tagtäglich beschäftigt, könnten nicht vielfältiger sein. Auf jedes Anliegen einzugehen, die richtigen Antworten zu haben und Verständnis für manches Ärgernis aufzubringen, erfordert viel Kraft.
Auch unsere beiden Ärztinnen von der Hausarztpraxis Brunnthal haben mit einigen bürokratischen Hindernissen und Neuerungen zu kämpfen. Die kassenärztliche Gebührenordnung sieht nach der Reform einige wesentliche und einschneidende Änderungen vor. So ist die aktuelle Fallpauschale für einen Kassenpatienten pro Quartal auf mindestens 13 Euro und höchstens 55 Euro festgelegt. Das bedeutet, dass ein Allgemeinarzt maximal 55 Euro für einen Patienten pro Quartal abrechnen kann, egal, welche Erkrankung der Patient hat und wie oft er die Arztpraxis konsultiert. Einzelne Maßnahmen am Patienten können zwar extra abgerechnet werden, die Krankenkassen haben da aber ein sehr wachsames – heißt: sparsames – Auge darauf. Wenn ein Patient auf einen Hausbesuch angewiesen ist, dann kann der behandelnde Arzt diesen Hausbesuch mit maximal 23,50 Euro abrechnen, hinzu kommt noch die An- und Abfahrtspauschale von insgesamt 9,17 Euro. Hand aufs Herz: Würden Sie für diese Pauschale von nicht einmal 10 Euro ins Auto steigen und z.B. nach Sauerlach fahren? Wie oft waren Sie im vergangenen Quartal beim Arzt?
Und jetzt rechnen Sie sich bitte den Stundenlohn aus, den Ihr Arzt mit Ihnen verdient hat. Und auch hier Hand aufs Herz: Würden Sie dafür in der Früh aufstehen wollen? Zumal hinter dem Beruf eines Arztes jede Menge Verantwortung, ein jahrelanges Studium und oft viele Zusatzausbildungen stehen. Das kann nicht gut gehen. Unsere beiden Hausärztinnen befürchten einen Kollaps beim ambulanten Gesundheitssystem und es stellt sich für uns als Gemeindeverwaltung, Gemeinderat und Bürgermeister die Frage, ob wir die Hausarztpraxis langfristig hier halten können. Bei einem Gespräch über genau diese Entwicklungen zwischen den beiden Ärztinnen und uns Bürgermeistern sind einige Punkte ausgearbeitet worden, die wir als Gemeinde unterstützend begleiten können. Im Moment, so haben die beiden Ärztinnen berichtet, können sie keine weiteren Patienten mehr aufnehmen. Das kann mit dem vorhandenen Personal und der gesetzlichen Situation nicht mehr so gehandelt werden, dass sie ihren Auftrag gut erfüllen können. Aber auch vor allem die politischen Entscheidungen in Berlin werden wir mit unseren Wahlkreisabgeordneten bei nächster Gelegenheit erörtern. Wir hoffen sehr, dass sich die Situation für unsere Ärztinnen und auch für alle anderen Ärzte in unserem Land verbessern werden. An dieser Gesundheitsreform unserer Bundesregierung ist einfach noch viel Verbesserungsbedarf, der auf keinen Fall weiter zu Lasten der behandelnden Ärzte und ihrer Patienten gehen darf.
Weiterhin möchte ich Sie auf den Planungsstand beim Ausbau unserer Grundschule und beim Neubau des Kindergartens St. Nikolaus bringen. Die Schule soll von derzeit zehn auf zwölf Klassenzimmer erweitert werden, um u.a. den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 zu erfüllen. Außerdem soll ein weiterer Fachraum geschaffen und die Sanitäranlagen erweitert werden. Derzeit wird geprüft, ob zu den geplanten zwei Gruppen der Mittagsbetreuung ggf. auch noch eine weitere Gruppe eröffnet werden könnte. Um das gesamte Schulgebäude barrierefrei zu machen, wird ein Aufzug eingebaut. Nach der europaweiten Ausschreibung und den eingegangenen Bewerbungen sind diese im Gemeinderat angehört, diskutiert und beschlossen worden. Die beauftragten Planer haben Mitte Juli die Verträge unterschrieben. Jetzt werden weitere Entwürfe erarbeitet, die mehr ins Detail gehen und verschiedene Varianten eröffnen. Mitte Oktober werden sie im Gemeinderat vorgestellt. Bis zum Schuljahresbeginn 2026 soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein, Baubeginn wird im Sommer 2025 sein.
Etwas länger müssen wir uns beim Neubau des Kindergartens St. Nikolaus gedulden. Hier wird mit einer Fertigstellung im Sommer 2027 nach zwei Jahren Bauzeit gerechnet. Im Neubau sollen vier neue Kinderbetreuungsgruppen mit Nebenräumen Platz finden, es soll außerdem eine Schulkinder-Betreuungsgruppe geschaffen werden. Die jetzt vorhandenen Gruppen werden während der Bauzeit, die im Sommer 2025 beginnt, in Container untergebracht. Auch der Garten wird umgestaltet und an aktuelle gesetzliche Vorgaben angepasst.
Liebe Leserinnen und liebe Leser, ich wünsche Ihnen einen schönen ausklingenden Sommer, genießen Sie die Aktivitäten an der frischen Luft und besuchen Sie die Freiwillige Feuerwehr Hofolding, die Mitte September mit einem bunten Programm ihr 150jähriges Jubiläum feiert!
Ihr
Thomas Mayer
Zweiter Bürgermeister