Vorwort des ersten Bürgermeisters

Stefan Kern

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

Mit „Check dein Haus“ haben Sie die Möglichkeit, kostenlos eine ganz individuelle Wärmeplanung zu buchen. Nutzen Sie diese einmalige Möglichkeit und profitieren Sie von der Expertise der Energieagentur Ebersberg-München.

Wie es mit dem Stand zur Kommunalen Wärmeplanung aussieht, hat der Gemeinderat in seiner Juli-Sitzung erfahren und weitere Schritte geplant. Der „Kommunale Wärmeplan“ wurde gemeinsam mit den Nachbargemeinden ausgeschrieben und vom Bund gefördert und soll vom beauftragten Dienstleister für jede Gemeinde einzeln erstellt und bis Ende 2025 vorgelegt werden.

Die Kommunen sind (noch?), je nach Größe, bis Mitte 2028 verpflichtet, eine Wärmeplanung aufzustellen und hierbei die örtlichen Gegebenheiten zur Wärmeversorgung genau zu ermitteln. Hintergrund sind die gesetzlichen Vorgaben zur vollständigen regenerativen Energieversorgung für „Klimaneutralität“ in den Bereichen Heizen, Mobilität und Stromversorgung, welche je nach Ebene von Bayern-Bund-EU zwischen 2040 bis 2050 liegen. Wirtschaftlich angetrieben wird dieses Ziel in der EU mit CO2-Zertifikaten, die stetig den Preis für fossile Energie steigen lassen.  Die Wärmeplanung soll für Wärmenetze Rahmenbedingungen (Höhe der Wärmeverbräuche) und verfügbare Wärmequellen (z. B. Abwärme von Industriebetrieben) aufzeigen. Die Umsetzung dieser CO2 freien Wärmeversorgung obliegt dann allen Immobilienbesitzern oder Investoren, die Gemeinde prüft das Angebot aus Wärmenetzen. In den Neubaugebieten mit modernen Heizsystemen und modernster Wärmedämmung sind vielfach schon jetzt Wärmepumpen regenerativ oder selbst erzeugtem Photovoltaik Strom regelmäßig im Einsatz. Eine Pelletsheizung ist auch bei älteren Gebäuden mit Heizkörpern technisch problemlos und deshalb auch schon vielfach umgesetzt. Im Gewerbegebiet Brunnthal Nord wird seit Anfang an ein Fernwärmenetz mit Holz und geothermaler Wärme betrieben. Fraglich war zunächst die rechtliche Beurteilung von mit Holz betriebenen Heizungen. Ist sie regenerativ und umweltverträglich, als Weg für ältere Bestandsbauten ohne Fußbodenheizung? Diese Eigentümer fragen vermehrt Fernwärme an. Auch hier soll der Kommunale Wärmeplan Antworten liefern. Auch wenn eine Wärmepumpe für ein älteres Haus realisierbar ist, stellt sich dann doch die Frage, welche Lastdeckung unser Stromnetz gewährleisten kann. Der erste Schritt für Bestandsbauten ist daher die Dämmung von Dach und Fassade. Hier kann schon viel Energie eingespart werden. Letztlich wird es bei der Erneuerung der Wärmequelle auf regenerative Energie auf eine individuelle Prüfung für die beste Lösung hinauslaufen, also ob pro Haushalt eine Wärmepumpe oder eine Hackschnitzelanlage sinnvoll ist. Nur dort, wo es eine hohe Wärmedichte gibt, wie z.B. im Gewerbegebiet Brunnthal-Nord oder auf der Achse Gemeindehaus-Rathaus-Grundschule-Vereinsheim ist es wirtschaftlich tragbar und technisch sinnvoll eine Wärmeverbund-Lösung anzubieten. Für unsere kleineren Orte macht es in der Regel sicher keinen Sinn, auf einen Anschluss an die Fernwärme aus Sauerlach oder Dürrnhaar zu warten. Eigentlich ist die Wirtschaftlichkeit im Moment nur für die großen öffentlichen Gebäude wie Schule, Gemeindehaus und Vereinsheim gegeben. Für alle anderen Haushalte verweise ich gerne auf staatliche Zuschüsse und Förderungen, die genau für solche Überlegungen zur Verfügung stehen. Daher nochmals meine Bitte: Unsere Gemeinde sollte das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 jetzt angehen, d.h. dass alle privaten Immobilienbesitzer selbst früh genug planen sollten, um die meist größeren Investitionen stemmen bzw. finanzieren zu können, bevor am Schluss der Fristen die Heizungssysteme und Arbeitskräfte knapp und teuer werden.

Einstimmig hat der Gemeinderat die Änderung des Flächennutzungsplanes für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in Kirchstockach-West beschlossen. Damit ist der Weg frei, mit 6,2 MW Leistung und 7,14 GWh Strom pro Jahr zu erzeugen. Das Baurecht erstreckt sich über 2 Stromspeicher über je 6 MWh und der Option einer Erweiterung. Aufgebaut wird auch ein sog. Trading-Speicher, über den tagsüber Strom günstig eingekauft und nachts teurer verkauft werden kann.

Etwas teurer ist die Ausschreibung für das neue LF 20 der FFW Hofolding gelaufen. Um Synergieeffekte bei Wartung und Unterhalt zu erreichen, wurde sehr speziell nach den Bedürfnissen der Hofoldinger FFW ausgeschrieben. Nur eine Fachfirma fühlte sich angesprochen und hat ein Angebot abgegeben über rund 870.000 Euro, während die Kostenschätzung des Ausschreibungsbüro bei 780.000 Euro lag. Die Aufhebung wäre nicht ohne Schadensersatzansprüche möglich gewesen. Eine neuerliche Ausschreibung mit allgemeinerer Formulierung hätten zudem weitere Zeit gekostet, was beim Ausfall des schon ausgeliehenen Altfahrzeuges die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gefährden würde. Somit war die Beauftragung und die Erhöhung des Haushaltsansatz praktisch alternativlos, nicht zuletzt hätte eine neue Ausschreibung nicht günstigere Angebote garantiert.

Erneut im Gespräch waren die Außenanlagen unseres Kindergartens am Roßkopfweg. Durch schlichtere Plattenbeläge konnten wir über 60.000 Euro einsparen, gleichzeitig ist aber in der Planung aufgefallen, dass zu wenig Sitzgelegenheiten eingezeichnet sind. Somit konnten die Gesamtbaukosten von 9,134 Millionen Euro auf 9,067 Millionen Euro reduziert werden. Dabei sind 5% Kostenpuffer für Unvorhergesehenes berücksichtigt.

Der Gemeinderat hat einstimmig eine Satzungsänderung unserer Stellplatzsatzung genehmigt. Durch die Änderung der Bayerischen Bauordnung, das sog. Modernisierungsgesetz, ist den Kommunen die Möglichkeit genommen, bei flächenmäßig größeren Neubauten auch mehr als 2 Stellplätze je Einheit einzufordern. Jetzt gilt die Regelung, dass für alle Wohnungen – unabhängig von der Quadratmeterzahl – zwei Stellplätze erstellt werden müssen.

Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern schöne Ferien und Ihnen alle einen schönen August!

Ihr Stefan Kern